Hochgeladen am 24.04.2023
15.6.19

MENDEL

Schlussakkord für ein erfolgreiches Forschungsprojekt: Am 4. Juli wurden in Braunschweig im Rahmen einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse des MENDEL-Projekts präsentiert, dazu gab es zahlreiche Vorträge, Software-Präsentationen und eine Live-Demonstration. MENDEL (kurz für Minimale Belastung elektrischer Netze durch Ladevorgänge von Elektrobussen) hatte sich seit seinem Projektstart im Januar 2016 zum Ziel gesetzt, die Investitions- und Betriebskosten der Elektromobilität zu senken. Dazu kooperierten zahlreiche Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft: AVT-Stoye, Fraunhofer IML, GEVAS, ifak, das Deutsche Luft und Raumfahrtzentrum (DLR) sowie als Konsortialführer INIT. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Im Teilprojekt Smart Grid erarbeiteten die Projektpartner Softwarelösungen zur intelligenten Planung und Steuerung der Stromversorgung von Bussen. Dazu wurden Optimierungsmodule entwickelt, welche die optimale Ladeinfrastruktur für Opportunity Charging (Laden auf der Strecke) in einem Busliniennetz ermitteln. Als Berechnungsbasis dienen die Infrastrukturdaten des Stromnetzbetreibers sowie die Fahrplandaten. Darauf aufbauend können neu entwickelte Softwarekomponenten die Fahrzeugumläufe und die zeitliche Verteilung der Ladevorgänge optimieren. Dabei kann situativ die Ladedauer angepasst werden: Wird im ITCS ein kritischer Ladezustand registriert, so wird der Ladevorgang an der Haltestelle verlängert; bei hohem Ladezustand kann der Aufenthalt zugunsten einer geringeren Netzbelastung verkürzt werden.

Das Teilprojekt ITS fokussierte sich auf eine Senkung der variablen Betriebskosten. Ein wesentliches Einsparpotential ergibt sich durch die Reduktion energieintensiver Anfahrvorgänge. Dazu wurde durch GEVAS software eine neuartige, zentrale ÖV-Priorisierung entwickelt. Gleichzeitig wurden dem Fahrer Informationen über die Schaltzeiten des Lichtsignalanalgen zur Verfügung gestellt, so dass er seine Fahrstrategie anpassen konnte, um Halte zu vermeiden.

Die zentralenseitige ÖV-Priorisierung erlaubt einerseits die Berücksichtigung neuer Kriterien bei der Bus-Anmeldung, wie etwa den Ladezustand oder die voraussichtliche Ladedauer an einer Haltestelle beim Opportunity Charging. Andererseits basiert die ÖV-Anmeldung nicht mehr auf der klassischen Anmeldung über R09 Telegramme, sondern basiert auf den GPS-Positionen der Fahrzeuge. Eine Versorgung von Meldepunkten ist somit nicht mehr notwendig. Dies reduziert die Einführungshürden und Kosten für eine ÖV-Beschleunigung, weil einerseits die Infrastruktur nicht mehr mit Funkempfängern und -Sendern ausgerüstet werden muss und die aufwändige Planung der Meldepunkte wegfällt.

Die GPS-Positionen wurden in MENDEL über drei verschiedene Wege bereitgestellt. Über ITS-G5 Road Side Units, die über einen Verkehrsrechner von AVT STOYE mit OCIT-O V3 / OCIT-C V2 angebunden wurden. Zum zweiten über eine von GEVAS software entwickelte Smartphone App, welche der Bus mit sich führt und die beispielsweise für Busse aus der Region gedacht ist, welche nicht an ein ITCS angebunden sind. Zum Dritten über eine direkte Anbindung der ÖV-Zentrale, also des ITCS (Intermodal Transport Control System). Hierbei bietet die direkte Anbindung des ITCS die weitgehendsten Möglichkeiten für eine perfekte Abstimmung zwischen dem ÖV-Verkehrsunternehmen und dem städtischen Verkehrsmanagement.

Alle entwickelten Varianten wurden mit einem OCIT Verkehrsrechner von AVT STOYE an einer Lichtsignalanlage im DLR-Gelände getestet. Im Testfeld AIM des DLR wurde die Übertragbarkeit des Ansatzes auf eine Bestandssystem innerhalb des Stadtgebiets Braunschweig erfolgreich gezeigt.  Bei der Abschlussveranstaltung durften die Besucher eine Live-Demonstration im DLR-Gelände erleben. Im Zusammenspiel mit den ausgestellten Software-Prototypen beeindruckte die gelungene Vernetzung von Smart-Grid- und ITS-Komponenten in einem Gesamtsystem.

Wenn Sie auf “Akzeptieren” klicken, stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Gerät zu, um die Navigation auf der Website zu verbessern, die Nutzung der Website zu analysieren und unsere Marketingbemühungen zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen